Landessuperintendent Dieter Rathing betrachtet die Ergebnisse der Kirchenvorstandswahl vom 11. März 2018 als Mahnung: „Den allgemeinen Rückgang der Wahlbeteiligung lese ich als wesentliche kirchliche Zukunftsaufgabe für Ehren- und Hauptamtliche: Weniger organisatorisch um uns selbst kreisen! Mehr persönlich mit Menschen unterwegs sein!“
In den zehn Kirchenkreisen des Sprengels Lüneburg beteiligten sich 71.135 Wählerinnen und Wähler an der Wahl, das entspricht 15,6 Prozent der Wahlberechtigten. Damit liegt Lüneburg im Sprengel-Vergleich auf Platz 2 hinter Hildesheim-Göttingen. Das Durchschnittsalter der 1.257 gewählten Kandidaten beträgt 47,6 Jahre, die Mehrzahl sind Frauen (57 Prozent).
Eine Zahl in der landeskirchlichen Statistik wurde besonders aufmerksam wahrgenommen: Von den bei dieser Wahl erstmals wahlberechtigten 14- bis 15-Jährigen kamen 8.353 in die Wahllokale, das entspricht einer Quote von knapp 15 Prozent in der Altersgruppe. Im Bereich des Sprengels Lüneburg waren es 1.834 Wählerinnen und Wähler in dem Alter.
So war es beispielsweise für die Lüneburger Schülerin Mairi Hübner keine Frage, den Kirchenvorstand ihrer Paulusgemeinde mitzuwählen. „Wir gehören doch auch zur Kirche“, erklärte die Konfirmandin nach der Stimmabgabe selbstbewusst. „Wir werden bald konfirmiert und wollen mitbestimmen“, unterstrich die Jugendliche ihr gutes Recht.
Landessuperintendent Rathing deutet die in manchen Gemeinden herausragenden Zahlen als Ergebnis der Jugendarbeit: „Gerade das Erleben von intensiver Gemeinschaft in der Kirche sehe ich als Grund für die Wahlbeteiligung der jungen Neuwähler“, so der Regionalbischof. „Sie sind uns Alten voraus. Ich wünsche allen neuen Kirchenvorständen einen aufmerksamen Blick dafür.“
Hartmut Merten