Weihnachtspredigt von Landessuperintendent Dieter Rathing
Landessuperintendent Dieter Rathing hat in seiner Weihnachtspredigt in St. Johannis danach gefragt, „wovon wir leben wollen: Von Sonntagen, an denen wir einkaufen oder arbeiten müssen oder davon, dass wir füreinander Zeit haben? Von noch einer Brücke mehr, die über die Elbe gebaut wird, oder davon, dass es belassene Landschaft gibt oder ein Erbe der Natur und der Kultur?“ Werte erinnerten an das Gold, das die Weisen aus dem Morgenland dem Kind in der Krippe mitgebracht hätten. „Was ist eigentlich aus dem Gold geworden?“
Der Regionalbischof für den Sprengel Lüneburg der evangelischen Landeskirche bezeichnete die Weihnachtsgeschichte in der Christnacht als Weltkulturerbe. „Du lebst nicht von dem, was eine Bank dir vorrechnet“, sagte Rathing mit Blick auf die 3000 Tonnen Gold als „Reserveschatz“ im Besitz der Bundesbank. Dass das reine Überleben noch kein Leben ist, verdeutlichte der Landessuperintendent am Beispiel einer armen Frau. Außer dem Essen kauft sie sich regelmäßig einen Lippenstift. „Ohne so etwas wie Lippenstift, ohne rot im Kalender geschriebene Tage geht das Leben nicht“, mahnte Rathing zur Wertschätzung scheinbar überflüssiger Dinge.
Zum Lebensnotwendigen gehöre vor allem Jesus Christus, für Rathing ein Gottesgeschenk. Dieses „Menschenkind“ gebe Hoffnung, motiviere zum Teilen und fördere Gerechtigkeit und Frieden. „Ob du wohl weißt, was für ein Goldstück du da hast“, mahnte der Landessuperintendent die Christen zu einem behutsamen Umgang damit.