Winsens Superintendentin wird an diesem Sonntag verabschiedet
Winsen/Luhe – Gute Öffentlichkeitsarbeit, geistliches Gemeindewachstum und systematisches Fundraising: Erfolge auf diesen Arbeitsfeldern gehören für Ingrid Sobottka-Wermke zum dankbaren Rückblick auf ihre mehr als neun Jahre währende Zeit als Superintendentin im Kirchenkreis Winsen/Luhe. Zum 1. März wechselt die 53 Jahre alte Theologin als leitende Geistliche in den Kirchenkreis Naumburg-Zeitz in Sachsen-Anhalt. An diesem Sonntag, 5. Februar, wird sie mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in der Winsener St. Marienkirche durch Landessuperintendent Dieter Rathing verabschiedet.
„Fundraising - als gezieltes Arbeiten an den Beziehungen von Menschen zu ihrer Kirche – lässt das Selbstbewusstsein der Verantwortlichen in den Gemeinden wachsen“, hat Ingrid Sobottka-Wermke erfahren. Der Emmaus-Kursus etwa habe Ehrenamtliche ermutigt, Glaubensfragen ins Gespräch zu bringen, resümiert die scheidende Superintendentin.
In etlichen Einrichtungen seien in den letzten Jahren Umstrukturierungen notwendig gewesen, um die Arbeit gleichermaßen qualitativ hochwertig und konkurrenzfähig zu erhalten. In ihrem letzten Bericht vor dem Kirchenkreistag erinnerte Sobottka-Wermke beispielsweise an die Bildung eines Verbandes der evangelischen Kindertageseinrichtungen, den Zusammenschluss der „Diakoniestationen Nordheide“ und die ambulante Hospizarbeit. „Da sind wir ein gutes Stück weitergekommen“, zieht sie zufrieden Bilanz.
Als schweren Weg hat die Superintendentin die Herausforderungen der Stellenplanung empfunden. Mit „ungeliebten Kürzungen“ bei Stellenanteilen von Pastoren und Diakonen sowie Sekretärinnen-, Küster- und Hausmeisterstunden sei inzwischen eine Gleichbehandlung der Kirchengemeinden erreicht. Dass weitere Kürzungen bislang vermieden werden konnten, liegt für Ingrid Sobottka-Wermke vor allem an dem mutigen Einsatz der meisten Kirchengemeinden bei der Gründung von Stiftungen und Fördervereinen. „Das ist ein großartiges Ergebnis“, freut sich die Superintendentin.
Ingrid Sobottka-Wermke, deren Ehemann Dr. Michael Wermke als Professor für Religionspädagogik an der Universität Jena lehrt, ist gespannt auf ihren neuen Wirkungskreis. Mit einem Anteil von weniger als 20 Prozent Kirchenmitgliedern an der Bevölkerung erscheint ihr der Kirchenkreis Naumburg-Zeitz einerseits als Missionsgebiet. „Andererseits steht in jedem kleinen Ort eine Kirche“, hat sie beobachtet.
Als Superintendentin wolle sie die vielen kirchlich hochverbundenen Ehrenamtlichen und auch die Pfarrer darin bestärken, an der „Heimatliebe zur Kirche“ anzuknüpfen. Die Menschen bei ihrer Identitätssuche zu begleiten, ihnen Räume für Gespräche zur Vergangenheitsbewältigung zu eröffnen und zu einem Neuanfang mit Gott einzuladen, hat sie sich vorgenommen.
Neugierig ist Ingrid-Sobottka-Wermke auf die Möglichkeiten im Osten, Kirche und Glauben bei öffentlichen Anlässen darzustellen. Auch auf Kontakte zu Wohlfahrtsverbänden wie der „Volkssolidarität“ ist sie gespannt. Daraus, dass ihr der Kirchenkreis Winsen „sehr ans Herz gewachsen“ ist, macht sie keinen Hehl. Aber: „Ich freue mich auf die neue Herausforderung.”
Hartmut Merten