Lüneburg. „Ostern ist ein großes Ja.“ So lautet die Botschaft des Lüneburger Landessuperintendenten Dieter Rathing zum Fest der Auferstehung 2012. Ob das Grab wirklich leer war, der Auferstandene mit den Augen oder „im Geist“ zu sehen war, sei für den Glauben nicht entscheidend. Im Grunde gehe es um die Frage: „Steht über unserem Leben im Letzten ein Ja oder steht darüber ein Nein“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Lüneburg der hannoverschen Landeskirche in seiner Predigt am Ostersonntag in St. Johannis. Die Antwort der biblischen Zeugen sei eindeutig: „Hanna in ihrem Lobgesang, Markus in seinem Evangelium und Paulus in seinen Briefen, sie alle schreiben ein JA, ein ganz großes JA über das menschliche Leben.“
Die Zusage gelte Jugendlichen ebenso wie „dem alten Menschen, dem bange wird vor dem Abend und dem Längerwerden der Schatten“, Menschen in mittleren Jahren, die erstmals an ihre Grenzen stoßen, ebenso wie solchen, die sich fragen, wo die Jahre geblieben sind. Dabei sei die Osterbotschaft kein billiges Ja. „Es muss Vergeblichkeit aushalten. Es muss Streit aushalten. Es muss die grauenvollen Bilder dieser Welt aushalten und die Todesnachrichten auch“, predigte Rathing. Die Botschaft, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, müsse sich seit jeher gegen die Wirklichkeit des Todes durchsetzen. „Jedes Ja ist einem Nein abgerungen“.
Pastoren erlebten in Trauergesprächen, dass manchmal mitten in den tränenreichen Erzählungen von dem verstorbenen Menschen eine urkomische Erinnerung lebendig werde. „Und auf einmal müssen alle mit den Tränen in den Augen laut lachen“, erzählte Rathing. Menschen erlebten den Tod und litten an ihm. „Und das Mut fühlen und Hoffen ist trotzdem da“, nannte der Landessuperintendent ein Beispiel für die Wirklichkeit des Osterwunders, das jedem Menschen persönlich gelte: "Über deinem Leben steht dieses JA und über deinem Sterben auch."
Hartmut Merten