Ich habe die Sorge, dass wir zu zukunftsbeschäftigt sind – und zu zukunftsbekümmert auch.“ Das sagte Landessuperintendent Dieter Rathing in seiner Predigt im Gottesdienst zur Eröffnung der Synodaltagung am 27. November in Hannover. Bei aller derzeit intensiven Beschäftigung mit kirchlichen Planungen, gemeindlichen Strategien und Zukunftskonzepten gerieten leicht die „Gegenwart unseres Glaubens“ und aktuelle Herausforderungen aus den Augen.
Zwischen dem Ende des alten Kirchenjahres und dem 1. Advent richtete der Regionalbischof für den Sprengel Lüneburg seinen Blick auf den Lobgesang des Zacharias, das sogenannte Benedictus (Lukas 1,67-79). „Lukas lässt Zacharias – als sei es bereits geschehen – sagen: Gott hat besucht sein Volk“ (Lukas 1,67-79). Vor der Geburt Johannes des Täufers sei der werdende Vater vom Engel Gabriel indes neun Monate lang mit Stummheit belegt worden. Langes Schweigen habe Zacharias zur Erkenntnis des Wirkens Gottes geführt.
„Was würde uns in einer Zeit des Stumm-Seins aufgehen“, fragte Rathing. Nicht Arbeitsziele und Planungsprozesse sicherten die Zukunft der Kirche, sondern Gott selbst. Das Lob Gottes könne vom Kreisen um sich selbst befreien, predigte Rathing. Die im „Benedictus“ angesprochene Erlösung bedeute ein „Loskommen“, Gott sei im Innersten „herzliche Barmherzigkeit“. „Einer Welt, die – wie die unsere – so unbegabt ist zur Barmherzigkeit, der müssen wir doch davon berichten“, ermutigte der Prediger zur Weitergabe des Evangeliums.