Vor knapp einem Jahr, Ende August 2011 wurde Dieter Rathing in der Lüneburger St. Johanniskirche in sein Amt als Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg eingeführt. Die Region im nordöstlichen Niedersachsen – zwischen Wolfsburg und dem Kreis Harburg, Soltau-Fallingbostel und Lüchow-Dannenberg – ist mit rund 640.000 Kirchenmitgliedern in zwölf Kirchenkreisen der größte Bezirk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Im Sommerinterview erzählt der 55-jährige Regionalbischof unter anderem von wichtigen Erfahrungen im neuen Amt, skizziert seine Idee eines Sprengel-Bildungszentrums und ruft zum Protest gegen Neonazis auf.
Seit einem Jahr sind Sie Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg. Wie geht es Ihnen im neuen Amt und worin sehen Sie wesentliche Unterschiede zu Ihrer früheren Tätigkeit als Superintendent in Verden?
Rathing: Ich muss weniger entscheiden und darf mehr zuhören. Ich komme an ganz viele Orte, wo ich mich über sehr gelingende kirchliche Arbeit mitfreuen kann. Und daneben erlebe ich auch Konflikte, in denen es so sehr schwächelt und menschelt, wie ich es mir bisher nicht habe vorstellen können. Also kurz gesagt: Oft mehr Freude und gelegentlich tieferes Leid.
Welche Aufgaben eines Regionalbischofs sind Ihnen besonders wichtig?
Rathing: Ich rede oft und gern mit den Pastorinnen und Pastoren über die Veränderungen ihres Amtes. In der Fülle der Aufgaben und der Möglichkeiten wird es für sie immer schwerer, einen geraden Weg in der Gemeindearbeit zu finden.