"Wir wollen nicht untergehen"
St. Pauli im Kirchenkreis Walsrode ist eine lebendige 850-Seelen-Gemeinde. Drei historische Kirchen laden zur Besinnung ein. An die 120 der insgesamt 1200 Bewohner der Ortschaften Gilten, Nienhagen, Norddrebber und Suderbruch engagieren sich dort ehrenamtlich. Posaunenchor, Kirchenchor, Gemeindeausflüge und Seniorennachmittage gehören zum Angebot. Doch wenn der heutige Pastor im Mai 2013 in den Ruhestand geht, könnte das Licht im Pfarrhaus ausgehen. Ähnlich wie anderen kleinen Kirchengemeinden droht St. Pauli die Fusion mit der benachbarten Kirchengemeinde Schwarmstedt. „Wir wollen nicht untergehen“, bringt Wilken von Bothmer die Sorge vieler Dorfbewohner auf den Punkt. Der Patron, dessen Familie seit mehr als 500 Jahren mit der Kirche verbunden ist, befürchtet: Ohne eigenen Pastor würde der Ort ein wertvolles Stück seiner Identität verlieren.
Um das zu verhindern, hat Wilken von Bothmer das 1977 erloschene Patronat vor zwei Jahren wieder aufleben lassen - im Einvernehmen mit allen Beteiligten. Der Kirchenpatron blickt zurück: Mehr als 200 Hektar gehörten einst zur Dotation der Kirchengemeinde. Land, für das bis heute jährlich an die 30.000 Euro Pachteinnahmen erzielt werden. „Doch das nützt der Kirchengemeinde nicht mehr viel“, bedauert Wilken von Bothmer. Das Geld gehe größtenteils an den Kirchenkreis. Am Grundgedanken der Solidarität mit den Nachbargemeinden zweifelt er nicht. „Die Frage ist, ob das Maß noch richtig ist.“