Seit seinen jährlichen Betriebspraktika ist bekannt, dass Landessuperintendent Dieter Rathing gerne praktisch arbeitet. So hat der Regionalbischof an der Friedensfahne mitgearbeitet, die beim Tag der Niedersachsen in Wolfsburg entsteht. Die Textilwerkstatt für und mit Flüchtlingen an der Woltersburger Mühle Uelzen stammt aus seinem Sprengel Lüneburg. Ein Stoffstück mit 3 hellen Quadraten hat Rathing für die Friedensfahne gefertigt. Die Stoffstück mit verschiedenen Formen stehen symbolisch für ein friedliches Miteinander. Ist die Fahne - aus den Stoffstücken in Quilttechnik zusammengesetzt - fertig, soll sie auf Tournee durch die Landeskirche gehen und zu Gesprächen über den Frieden anregen.
Rathing zieht das Jackett aus und streift sich ein T-Shirt über, denn die Arbeit kann Flecken machen. "Ich möchte Quadrate" sagt Rathing nach eienm Blick ins Musterbuch und befestigt mit einer Klemme drei Quadratplättchen auf seinem Stoffstück, bevor er dieses zunächst in Wasser taucht und dann in die Farbe. Projektkoordinatorin Barbara Niklas erklärt, dass hier mit Indigo-Technik gearbeitet wird, wie sie zum Beispiel in der Elfenbeinküste verbreitet ist. Die 8 bis 12 Flüchtlingen, die täglich in ihre Textilwerkstatt nach dem Sprachunterricht kommen, stammen beispielsweise aus Vietnam, Eritrea, Afghanistan und Syrien. Sie bringen Techniken und Fähigkeiten aus ihren Herkunftsländern mit, ebenso wie im interkulturellen Garten und dem Zeitungsprojekt. Auf Nachfrage Rathing erläutert Niklas, dass das Integrationsprojekt LeLA, das für Leben - Lernen - Arbeiten steht, durch das Niedersachsen gefördert wird.
Nach einer Minute zieht Rathing sein Stoffstück aus dem Farbeimer und nach kurzer Zeit färbt sich die grüne Farbe in Indigo-Blau durch die Reaktion mit dem Luftsauerstoff. Der Landessuperintendent hängt sein Stoffstück auf die Leine zum Trocknen, wo bereits dutzende anderer Stoffstücken von anderen Besucher des Tages der Niedersachsen hängen. Rathing erhält als Erinnerung ein Schlüsselanhänger aus Stoff mit einem Friedensspruch. "Wenn man Hand anlegen kann, ist es intensiver" sagt Rathing im Rückblick zufrieden und fotografiert noch sein Stück, um es später in der Fahne wiederentdecken zu können.
Gunnar Schulz-Achelis (HkD)