Ob es um Veröffentlichungen im Gemeindebrief oder in der Tageszeitung geht, um Beiträge im Internet oder im Hörfunk: Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit ist erfolgreich, wenn es ihr gelingt, bei der Vermittlung von Informationen zugleich Emotionen zu wecken. Diese Erkenntnis zog sich am vergangenen Samstag wie ein roter Faden durch die Workshops beim Medienforum in Uelzen. Das Evangelische MedienServiceZentrum Hannover (EMSZ) und der Sprengel Lüneburg hatten gemeinsam zu dem Fortbildungstag im Martin-Luther-Haus und in der St. Marien-Kirche eingeladen. Rund 65 größtenteils ehrenamtlich Mitarbeitende nahmen daran teil.
„Ein Bild ist gut, wenn es den Betrachter in die Szene hineinholt“, formulierte beispielsweise Katrin von Danwitz ihre Erkenntnis im Workshop Kirche im Bild unter der Leitung des Fotojournalisten Stefan Heinze. Statt bewegungsloser Portraits und Abbildungen von Gruppen will die Ehrenamtliche aus Schneverdingen künftig mehr „Action-Fotos“ zeigen.
Als „total spannend“ empfand Dagmar Schaumburg aus dem Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen die Arbeitsgruppe Kirche im Radio mit Wolfgang Stelljes vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen. Durch Stimmen und Geräusche könnten gelungene Hörfunkbeiträge beim Hörer ein „Kino im Kopf“ erzeugen.
Dass ein Spendenbrief „nicht mal so eben“ geschrieben ist, hat Marion Weiß aus der Kirchengemeinde Nettelkamp/Stederdorf (Kirchenkreis Uelzen) im Workshop Kirche im Briefkasten von Matthias Kuna-Hallwaß erfahren. „Die Leute sollen freudig spenden“, formulierte die ehrenamtliche Kirchenmitarbeiterin ein Ziel beim Fundraising.
Um grundsätzliche Fragen kirchlicher Öffentlichkeitsarbeit ging es in der von Hilmar Gattwinkel geleiteten Arbeitsgruppe Kirche planen und bewerben. „Je uneigennütziger Ihr Ziel ist, desto plausibler ist es für andere“, machte der Kommunikationswirt aus Berlin deutlich. Um Adressaten für die Teilnahme an einer bestimmten Veranstaltung zu gewinnen, müsse der persönlich Gewinn in einem „Nutzenversprechen“ kommuniziert werden und wirklich erlebbar sein, mahnte der Profi. „Sie dürfen nur ins Schaufenster stellen, was Sie auch tatsächlich bieten können.“
Auch bei „Kirche in den Schlagzeilen“ mit dem Pressesprecher der Landeskirche Dr. Johannes Neukirch sowie „Kirche in Wort und Schrift“ mit Dieter Sell, Redakteur des Evangelischen Pressedienstes, spielte das Gebot der Authentizität eine Rolle.
Dass zahlenmäßig größte Interesse fanden indes die Arbeitsgruppen zum Thema Gemeindebrief mit Marcus Buchholz. Für den Theologen und Journalisten, im EMSZ für Fortbildungsangebote zuständig, war es die Erkenntnis des Tages: „Der Gemeindebrief ist weiterhin das Leitmedium der Öffentlichkeitsarbeit.“ Das Medienforum bestätige Ergebnisse der jüngsten Mitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche, wonach die meisten Menschen ihre Informationen über die Kirche aus dem Gemeindebrief beziehen.
Dass es bei der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit nicht nur um das richtige Handwerkszeug geht, betonte Landessuperintendent Dieter Rathing in seiner Andacht zum Abschluss des Tages in der Marien-Kirche. Der Regionalbischof stellte die Kirchen-PR in einen Zusammenhang mit Ostern. Im Markusevangelium würden „Dienstleistungen“ der Christen als Zeichen dargestellt, „die folgen werden denen, die da glauben“. Dazu gehöre auch die Öffentlichkeitsarbeit.
Hartmut Merten