Visitation in Winsen/Luhe

Nachricht Winsen/Luhe, 26. September 2013

Rathing lobt „wachen Blick für Flüchtlinge“

Die evangelische Kirche in Winsen plant, nach den Herbstferien im Gemeindehaus von St. Marien einmal wöchentlich einen Anlaufpunkt für Flüchtlinge zu schaffen. „Ziel ist es, in den Wintermonaten einen Ort zu bieten, an dem sich Flüchtlinge herzlich willkommen fühlen“, heißt es in der Ankündigung. Bei einem Pressegespräch aus Anlass der alle sechs Jahre stattfindenden Visitation zeigte sich Landessuperintendent Dieter Rathing beeindruckt von dem Projekt. „Der Kirchenkreis hat einen wachen Blick für Flüchtlinge und Asylbewerber“, lobte der Regionalbischof und fügte hinzu: „Ich freue mich, dass St. Marien Verantwortung in der Stadt übernimmt.“

Nach Angaben von Superintendent Christian Berndt kommen derzeit pro Woche rund 20 Flüchtlinge in den Kreis Harburg. In Kooperation mit der Stadt Winsen und dem Landkreis Harburg will die Kirche mit dem Internationalen Café Verbindungen schaffen. „Wir wollen Menschen, die sich hier gut auskennen, und solche, die sich nicht auskennen“ zusammenbringen, so Berndt. Bei Kaffee und Tee könnten in dem Café lebenspraktische Fragen Antwort finden.

Unter anderem ist eine Fahrradbörse geplant, um den Flüchtlingen Mobilität zu ermöglichen. Um sprachliche Barrieren zu überwinden, werden Ehrenamtliche gesucht, die zum Beispiel Englisch oder Französisch sprechen. „Bei uns sollen die Menschen in den kommenden Monaten einen warmen Ort finden, in doppelter Hinsicht“, beschreibt Berndt das Anliegen.

Eine Woche lang hielt sich Landessuperintendent Rathing jetzt zur Visitation des Kirchenkreises und der Stadt-Kirchengemeinde St. Marien in der Ost-Region des Kreises Harburg auf. In einer ersten Bilanz nannte der Regionalbischof auch die zehn kirchlichen Stiftungen als beispielhaft. „Sie haben Einfluss auf eine Verlebendigung des Gemeindelebens“, hat Rathing beobachtet.

Im Kirchenkreis gebe es „eine Fülle von zweiten Gottesdienst-Programmen“ mit alternativen Gestaltungsformen hob Rathing weiter hervor. Seite 20 Jahren werde in Winsen die Thomasmesse mit großer Beteiligung von Ehrenamtlichen und besonderen spirituellen Elementen gefeiert. Als „schöne Tradition“ bezeichnete der Landessuperintendent zudem die verschiedenen Glaubenskurse zur „Neu-Alphabetisierung in Glaubensdingen“.

Sorgen bereitet Rathing indes die anhaltende Diskussion über eine mögliche Fusion der Kirchenkreisämter in Winsen und Lüneburg. Für die Mitarbeitenden sei die Unsicherheit belastend, hat der leitende Geistliche erfahren: „Ich hoffe sehr, dass hierzu bald eine Entscheidung fällt, so oder so.“

Hartmut Merten