Evangelisches Bildungszentrum Hermannsburg vorgestellt
Die Niedersächsische Lutherische Heimvolkshochschule firmiert seit Jahresbeginn unter einem neuen Namen: Evangelisches Bildungszentrum Hermannsburg (EBH). „Die Formen von Bildungsangeboten und die Ansprache von Teilnehmenden haben sich verändert“, begründet Stephan Haase die Neuausrichtung des Hauses. Jetzt stellte der Geschäftsführer die Einrichtung Referenten der kirchlichen Fachdienste im Sprengel Lüneburg vor.
Begonnen hat die Arbeit der 1919 gegründeten Bildungseinrichtung mit dem Angebot von allgemeinbildenden Fünfmonatskursen für junge Männer und Frauen aus der niedersächsischen Landbevölkerung. Heute richte sich das Angebot an junge und ältere Menschen, Einzelne, Gruppen, Paare und Familien, sagte Haase. Das aktuelle Jahresprogramm beweist ein breites inhaltliches Spektrum: Es geht um Persönlichkeitsbildung, berufliche Kompetenz, Lebensform und Lebensgestaltung.
Weitere Themen der insgesamt mehr als 80 allein vom EBH verantworteten Bildungsveranstaltungen betreffen „Theologie – Glaube – Kirche“, „Gesellschaft – Bildung – Politik“, „Länder und Kulturen“, „Bewegung und Gesundheit“ sowie „Kunst – Kultur – Kreativität“. Unter der Überschrift „Jahreszeiten“ findet sich demnächst unter anderem eine geistliche Einkehr zur Sommerzeit im Angebot, das Thema des „Heideblütenseminars“ lautet: „Ich bin ich und hoffe, es immer mehr zu werden“. Für 2013 seien insgesamt rund 12500 Teilnehmertage geplant.
„Wir wollen Menschen ermutigen, Vertrauen zu wagen und für sich und andere Verantwortung zu übernehmen“, beschreibt der Diakon und Bildungsmanager das Ziel der Einrichtung im traditionsreichen Hermannsburg. Derzeit seien insgesamt rund 200 Veranstaltungen pro Jahr geplant. Da die Zuschüsse öffentlicher Geldgeber seit einiger Zeit rückläufig seien und aktuell nur noch knapp 25 Prozent des Haushalts ausmachten, müsse das Haus nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden. Die gemeinnützige GmbH biete dafür „schlanke Strukturen und kurze Wege“, nannte Haase die Vorzüge dieser Rechtsform.
Das Tagungszentrum verfügt über 140 Betten, das Gästehaus ist kürzlich gründlich renoviert worden und nun rundum wärmegedämmt. Um heutigen Anforderungen gerecht zu werden, wzurden viele der Einzel- und Doppelzimmer mit Dusche und WC ausgestattet. Ein großer, teilbarer Saal mit moderner Präsentationstechnik bietet neben weiteren Räumen vielfältige Tagungsmöglichkeiten.
Mit einem Tagessatz von rund 50 Euro pro Teilnehmer – für ein Doppelzimmer mit Dusche und WC, täglich vier Mahlzeiten sowie Seminarraum – sei das EBH vergleichsweise kostengünstig, wirbt Stephan Haase für die Nutzung des Hauses durch auswärtige Veranstalter. Dass Hermannsburg ein wenig abseits gelegen ist, weiß der EBH-Geschäftsführer. „Aber wenn man erst mal hier ist, hat man Ruhe und einen guten Ort, um zu tagen“, unterstreicht er das Motto des Bildungszentrums „Lernen im Grünen“. Dafür, dass es den Gästen dabei an nichts fehlt, sorgten neben fünf Pädagogen rund 20 Mitarbeitende in Küche und Hauswirtschaft.
„Wir brauchen einen Ort, an dem unsere landeskirchlichen Bildungs- und Beratungsangebote in den Sprengel hinein vermittelt werden“, unterstützt auch Landessuperintendent Dieter Rathing das neue Zentrum in der Lüneburger Heide. Eine Kooperation gibt es bereits mit der Männerarbeit im Haus kirchliche Dienste, im Spätsommer soll es dort erstmals „Hermannsburger Männertage“ geben. Peer-Detlev Schladebusch vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt weiß, dass immer mehr in der Region ansässige Unternehmen vom Ausland aus geführt werden, aber: „Wie können wir andere Kulturen wahrnehmen und uns mit Arbeitgebern im Ausland austauschen?“ Schladebusch könnte sich beispielsweise die Entwicklung einer „Kulturstrategie“ im EBH vorstellen.
Seinem Leitspruch gemäß, bietet sich das EBH für solche Ideen an: „Bildung voller Leben“. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.bildung-voller-leben.de.
Hartmut Merten