Wie weit muss Toleranz gegenüber Andersgläubigen gehen? Gibt es Grenzen des Miteinanders? Wie können Angehörige verschiedener Glaubensrichtungen friedlich zusammen leben? Um diese Fragen ging es kürzlich beim „1. Gifhorner Religionsgipfel“ im Rittersaal des Gifhorner Schlosses.
„Verschiedenartigkeit ist ein Geschenk“, ließ Armin Maus, Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung (BZ), in seiner Begrüßung das Anliegen der öffentlichen Veranstaltung erkennen. Redakteure der mit der BZ verbundenen Gifhorner Rundschau hatten in den letzten Wochen viele der insgesamt mehr als zwei Dutzend Religionsgemeinschaften im Landkreis in einer Zeitungsserie vorgestellt. Einige von ihnen waren an dem Abend mit Informationsständen präsent.
Zur Podiumsdiskussion mit rund 120 Gästen begrüßte Rundschau-Redaktionsleiter Jürgen Stricker als Veranstalter und Moderator stellvertretend Vertreter der örtlichen Ditib-Moscheegemeinde, der deutsch-brasilianischen Pfingstgemeinde, der römisch-katholischen Kirchengemeinde, des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises sowie den evangelischen Landessuperintendenten Dieter Rathing.
Zunächst betonten die Diskutanten das friedliche Miteinander im Landkreis. So gebe es in Gifhorn seit Jahren das interreligiöse Gebet, christlich-islamische Gottesdienste an Schulen und gemeinsame Feiern etwa aus Anlass des muslimischen Fastenbrechens.Von einer „Kultur der Toleranz“ in der größtenteils aus Zugereisten bestehenden Region sprach der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann und wünschte sich zugleich, „dass wir noch mehr aufeinander zugehen“. Die islamische Religionsgelehrte Melike Zambak unterstrich die guten Erfahrungen: „Wir gehen hier freundlich miteinander um“.
Auch Pastorin Elineia Xavier da Silva von der deutsch-brasilianischen Gemeinde bestätigte die Haltung gegenseitigen Respekts, „ohne die Position des anderen zu übernehmen“. Superintendentin Sylvia Pfannschmidt erinnerte an die Geschichte: Bis ins 16. Jahrhundert hinein sei in Andalusien unter muslimischer Herrschaft ein friedliches Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen gelungen.