Warum Pastorin Sandra Golenia sich nicht raushalten will

„Die Frage, was hättest du damals getan, wird zur Frage, was tust du jetzt.“

Kürzlich demonstrierte in Dahlenburg ein buntes Bündnis für Demokratie anlässlich einer Wahlkampveranstaltung der AfD statt. Pastorin Sandra Golenia, eine engagierte Stimme der evangelischen Kirche, hielt eine bemerkenswerte Rede, in der sie verdeutlichte, warum Kirche sich auch in politischen Fragen positionieren muss.

Es war ein Appell für Menschenwürde, Zusammenhalt und Vielfalt – Werte, die nicht verhandelbar sind.

Kirche ist politisch – und muss es sein

„Nie wieder ist jetzt“, so begann Pastorin Golenia ihre Rede, indem sie an ein zentrales Motto erinnerte, das oft in Verbindung mit der Aufarbeitung der deutschen Geschichte verwendet wird. Diese Worte dürften keine historische Phrase bleiben, sondern seien eine Handlungsaufforderung für die Gegenwart. „Die Frage, was hättest du damals getan, wird zur Frage, was tust du jetzt“, so Golenia.

Die Kirche könne keine neutrale Instanz sein kann, wenn Menschenrechte und Demokratie auf dem Spiel stehen. „Manche meinen ja, Kirche soll sich raushalten, Kirche soll nicht politisch sein. Aber wer glaubt, nicht politisch zu sein, ist auch politisch. Wenn Unrecht geschieht und man wegschaut, dann ist man auch in gewisser Weise politisch“, sagte die Pastorin. Diese Haltung der Untätigkeit lehnt sie entschieden ab.

Die Botschaft des Glaubens als Grundlage

Als Pastorin begründete Sandra Golenia ihre Haltung mit ihrem Glauben. „Ich glaube, dass Gott diese Welt geschaffen hat und uns alle – nach Gottes Bilde alle gleichwertig.“ Damit verwies sie auf die zentrale Botschaft von Nächstenliebe und Gerechtigkeit, die Jesus vorlebte. „Jesus hat an der Seite der Schwachen gelebt, an der Seite derer, die am Rand standen und ausgegrenzt wurden.“

"Wir müssen einschreiten, wenn Menschenrechte bedroht werden oder wenn Menschen Angst haben müssen, hier in unserem Land zu leben.“

Sandra Golenia, Pastorin in der Gemeinde Dahlenburg-Nahrendorf

Mit Nachdruck stellte sie klar, dass die Würde des Menschen universal ist und nicht von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung abhängig gemacht werden darf. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und deshalb müssen wir einschreiten, wenn Menschenrechte bedroht werden oder wenn Menschen Angst haben müssen, hier in unserem Land zu leben.“

Vielfalt statt Abgrenzung

In einer Zeit, in der Begriffe wie „Remigration“ wieder salonfähig werden, mahnte Pastorin Golenia zur Wachsamkeit. Sie forderte dazu auf, Partei zu ergreifen, wenn Diskriminierung, Abgrenzung und Hass als Lösungen für gesellschaftliche Probleme angeboten werden. „Ja, in einer unübersichtlichen Welt ist die Sehnsucht nach einfachen Lösungen groß. Doch wir sind verschieden und leben hier in Vielfalt – aber eben gleich an Würde und gleich an Rechten.“

Gemeinsam gegen Hass und Diskriminierung

Mit den Worten „Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt“, die auf dem Banner der Kirchengemeinde prangten, schloss Pastorin Golenia ihre Rede. Sie appellierte an alle, sich einzusetzen und nicht wegzusehen. „Wenn die Anerkennung der Menschenwürde davon abhängig gemacht wird, wo ein Mensch herkommt oder welchem Geschlecht er angehört, dann müssen wir widersprechen.“

Über Pastorin Sandra Golenia

Pastorin Sandra Golenia ist seit mehreren Jahren in der evangelischen Kirche aktiv und engagiert sich besonders für soziale Gerechtigkeit und interkulturellen Dialog. Sie ist derzeit Pastorin in der Kirchengemeinde Dahlenburg-Nahrendorf. 

Gemeinsam mit ihrer Frau, Vikarin Judith Bollongino, engagiert sie sich in der Freiwilligen Feuerwehr Harmstorf-Köstorf. Beide tragen nicht nur die Feuerwehr-Uniform, sondern leisten aktiv Dienst in der Einsatzabteilung. Pastorin Golenia ist außerdem Mitglied im Schützenverein und verbindet ihr vielfältiges Engagement mit einer klaren Haltung für Menschenwürde und gesellschaftlichen Zusammenhalt. 

Ihr Wirken ist geprägt von dem Wunsch, die christlichen Werte der Nächstenliebe und Menschenwürde in der Gesellschaft sichtbar zu machen.

Webseite Gemeinde Dahlenburg-Nahrendorf

Vollständige Rede als Video

Pastorin Sandra Golenia hat bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Dahlenburg eindringliche und deutliche Worte gefunden. Sie stellte klar: Kirche kann und darf nicht schweigen, wenn Menschenwürde und Vielfalt bedroht werden. Insofern darf – ja sollte – Kirche auch politisch sein.

 „Die Frage, was hättest du damals getan, wird zur Frage, was tust du jetzt.“

Hier sehen Sie das ganze Video auf Youtube.

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