Neue Äbtissin im Heidekloster Ebstorf eingeführt

Pressemitteilung 16. September 2024

Angela Geschonke übernimmt das Amt

Am Samstag, den 14. September 2024, wurde Angela Geschonke, bisher Leiterin der Touristen-Information Ebstorf und in der Gemeinde bestens bekannt, offiziell zur neuen Äbtissin des mehr als 800 Jahre alten Klosters Ebstorf eingeführt. Sie tritt die Nachfolge von Erika Krüger an, die seit 2001 das Amt innehatte und das Kloster durch eine bewegte Zeit führte.

Die feierliche Zeremonie fand in der Klosterkirche statt und wurde von Regionalbischöfin Marianne Gorka geleitet. In ihrer Predigt lobte Regionalbischöfin Gorka die Verdienste der scheidenden Äbtissin und würdigte deren 23 Jahre währende Amtszeit: „Sie, liebe Schwester Krüger, haben voll ausgefüllt, was Ihre Vorgängerin Irmgard von Funcke einmal sagte: ‚Hier lebt man nicht nur für sich, sondern für eine Aufgabe!‘“ Trotz der Herausforderungen und Rückschläge sei Krüger ihrem Amt mit unerschütterlicher Leidenschaft treu geblieben.

„Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt, seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“ 

Leitwort aus dem Römerbrief

Neue Äbtissin kennt das Kloster „in- und auswendig“

Nun übernimmt Angela Geschonke, die von Bürgermeister Heiko Senking als „eine von hier“ bezeichnet wurde, das Amt. Die 62-Jährige ist in der Region sehr geschätzt. Ihre langjährige Erfahrung als Leiterin der Touristen-Information und als ehrenamtliche Klosterführerin hat sie auf diese Aufgabe bestens vorbereitet. „Sie kennen das Kloster in- und auswendig“, betonte Gorka, und fügte hinzu: „Schon seit zehn Jahren führen Sie Menschen durch das Kloster, zeigen ihnen die Schätze dieses Ortes und bringen ihnen die Botschaft des christlichen Glaubens nahe.“

Mit ihrem Leitwort aus dem Römerbrief „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt, seid brennend im Geist. Dient dem Herrn“ setzt Geschonke auf eine klare christliche Ausrichtung ihrer neuen Rolle. Sie übernimmt nicht nur die geistliche Leitung, sondern auch das Management des evangelischen Damenstifts, das als Körperschaft des öffentlichen Rechts weitgehend unabhängig ist. Zu den Aufgaben der Äbtissin gehört die tägliche Andacht mit den Konventualinnen, aber auch die Organisation des Klosters, das eine der Hauptattraktionen der Region ist.

Führung in neue Zeiten und mit Atempausen

Die Regionalbischöfin schloss ihre Predigt mit ermutigenden Worten an beide Äbtissinnen: „Möge die Kraft Gottes Sie beide segnen – die eine, Schwester. Krüger, loszulassen und abzuschließen, und die andere, Schwester Geschonke, um beherzt die Führung in neue Zeiten zu übernehmen.“ Sie rief dazu auf, sich auch in herausfordernden Zeiten „eine Atempause zu gönnen und Gottes Atem in sich aufzunehmen.“

Das Kloster mit seinen Konventualinnen hat ein paar bewegte Jahre hinter sich. Besonders herausfordernd war der Rechtsstreit zwischen Erika Krüger und der Klosterkammer Hannover. In den Jahren 2019 und 2023 wurden wichtige juristische Entscheidungen gefällt, die Krügers Amtszeit prägten. Die Klosterkammer hatte zeitweise den Versuch unternommen, Krüger abzusetzen und die Aufnahme neuer Konventualinnen zu blockieren. Dies führte zu Spannungen, die erst durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg beigelegt wurden. Seitdem kehrte Ruhe ins Kloster ein, und unter Krügers Leitung wurden ab 2022 wieder neue Konventualinnen aufgenommen.

Über das Kloster Ebstorf

Das Kloster Ebstorf gehört zu den sogenannten Lüneburger Heideklöstern, die alle evangelische Damenstifte sind und auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Sie entstanden im Mittelalter als Klöster für Frauen, die sich der christlichen Lebensweise verschrieben hatten und wurden nach der Reformation in evangelische Einrichtungen umgewandelt. Heute dienen sie als religiöse Gemeinschaften, die von Konventualinnen – zumeist unverheirateten Frauen – geführt werden, die sich einem spirituellen und gemeinschaftlichen Leben widmen.

Das Kloster Ebstorf wurde um 1150 gegründet und ist besonders durch seinen Gebäudekomplex bekannt, der gotische und romanische Architektur vereint. Das Kloster war früher ein Benediktinerinnenkloster und wurde im Zuge der Reformation 1529 in ein evangelisches Damenstift umgewandelt. Seitdem besteht es als solches fort, wobei die Konventualinnen, die heute dort leben, einen klösterlichen Alltag mit Gebet und Andacht pflegen.

Ein Highlight: Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert

Eine der Hauptattraktionen des Klosters ist die Ebstorfer Weltkarte, eine mittelalterliche Mappa Mundi, die im 13. Jahrhundert entstand und die damals bekannte Welt zeigt. Sie wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört, existiert aber in Form von Kopien und Rekonstruktionen weiter und ist eines der kulturellen Wahrzeichen des Klosters.

Das Kloster ist nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch ein bedeutender touristischer Anziehungspunkt in der Region. Es gibt regelmäßige Führungen, in denen die Besucher:innen mehr über die Geschichte und die Kunstschätze des Klosters erfahren können. Auch Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen finden dort statt.