Meister für Auszeiten von Pastoren

Nachricht Celle, 20. September 2011
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Pastorin Daniela Jensen war eine der insgesamt 20 Pastoren, die in den letzten zwölf Monaten neu in den Sprengel Lüneburg gekommen sind. Landessuperintendent Dieter Rathing überreichte ihr beim Generalkonvent am 21. September 2011 in der Lobetalarbeit in Celle eine gelbe Rose als Willkommensgruß. Foto: Hartmut Merten

Lüneburger Generalkonvent diskutiert Herausforderungen für den Pfarrberuf

Celle. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat angesichts der Herausforderungen des pfarramtlichen Dienstes für regelmäßige Auszeiten von Pastoren plädiert. Als Beispiel nannte Meister vor dem Lüneburger Generalkonvent, der kürzlich in der diakonischen Lobetalarbeit in Celle tagte, ein dreimonatiges „Mini-Sabbatical“. Auch das gemeinsame Gebet füreinander könne der Stärkung dienen und dazu beitragen, dass der Pfarrberuf erfüllend bleibe. „Wir brauchen eine neue Ehrlichkeit zu sagen, was geht und was nicht mehr geht“, ermutigte der leitende Geistliche die Pastoren schließlich zu einer kritischen Betrachtung ihrer Aufgaben. Zudem setzte sich der Landesbischof erneut für den Erhalt des Pastoren-Personalbestandes ein: „Es kann keine weitere Reduktion geben, wenn die Kirche eine gewisse Stabilität in der Gesellschaft behalten will.“ Der Landesbischof hielt den Hauptvortrag bei der Jahresversammlung der mehr als 300 Pastorinnen und Pastoren in den zwölf Kirchenkreisen des Sprengels Lüneburg, das Thema hieß: „Herausforderung für den Pfarrberuf: Von der Tradition und den Chancen eines Schlüsselberufes unserer Kirche.“

Auch für Dieter Rathing, der den Generalkonvent erstmals in seinem neuen Amt als Landessuperintendent leitete, hat sich das Pfarramt verändert. Die Pastoren seien heute in stärkerem Maße für die Weitergabe der kirchlichen Tradition verantwortlich, sagte Rathing. „Ordnet sich unser pfarramtliches Nachfolge-Leben neu, wenn wir Jesu Rede hören: Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer“, fragte der Regionalbischof in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst. Die entsprechende Botschaft für Pastoren heute könne lauten, in den nahezu grenzenlosen Möglichkeiten des pfarramtlichen Dienstes Grenzen zu ziehen.

Wer kümmert sich darum, dass im Falle der Elternzeit eines Pastors für die Vertretung gesorgt ist? Wie kann eine Pastorin für 3600 Gemeindemitglieder angesichts der Vielzahl der damit verbundenen Gottesdienste noch Schwerpunkte setzen? Was bedeutet das Recht auf einen freien Arbeitstag in der Woche gegenüber den Erwartungen der Menschen vor Ort? Das waren Fragen, die anschließend in einer von insgesamt zehn Arbeitsgruppen geäußert worden. Für Landessuperintendent Rathing geht es darum, „den alltäglichen Dienst so zu gestalten, dass er gut lebbar ist“. Dazu gehöre eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen in Nachbargemeinden. Wir müssen auch für uns selber sorgen, mahnte der Landessuperintendent. Übrigens in Übereinstimmung mit dem mittelalterlichen Bernhard von Clairvaux, den bereits Landesbischof Ralf Meister in seinem Vortrag zitiert hatte. Der Abt riet schon vor mehr als 850 Jahren in einem Brief an Papst Eugen III. dazu: „Ja, wer mit sich schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst.“

Hartmut Merten