Der Präsident der Landessynode Dr. Matthias Kannengießer hat am Donnerstagabend Regionalbischof Dieter Rathing als langjährigen Teilnehmer der Synode verabschiedet. Für ihn ebenso wie für Eckhard Gorka (Sprengel Hildesheim-Göttingen) war es die letzte Synodentagung im Amt. Beide Theologen gehen im kommenden Frühjahr in den Ruhestand und beenden damit ihre Tätigkeit im Bischofsrat.
Kannengießer wünschte Dieter Rathing im künftigen Ruhestand mehr Zeit und „Freude an der gewonnenen größeren Freiheit“. Der Lüneburger Regionalbischof sei, wie er selbst sagte, zwar „noch nicht im Abschiedsmodus“, zog dennoch Bilanz und gab den Synodalen einen Einblick in die beruflichen und sehr persönlichen Beweggründe seines vorzeitigen Ruhestandes: „Eigentlich würde ich der Landeskirche und dem Sprengel Lüneburg einen anderen Regionalbischof wünschen, als ich es bin oder als ich es sein kann.“
Er habe sich zunehmend wahrgenommen, als jemanden, der Vergangenheit fortschreibe: „Schon mal Gedachtes noch mal gedacht, schon einmal Gesagtes noch einmal gesagt. Und für alles, was die Zukunft der Kirche bedenkt und angeht, sehe ich mich nicht mehr als hilfreichen Mitgestalter.“ Es müsse, so Rathing, vermutlich anders gepredigt und gebetet, andere Fragen müssten gestellt und andere Antworten gegeben werden.
Auf der persönlichen Ebene sei ihm auch Zeit ohne dienstliche Verpflichtung mit seiner Frau wichtig: „Mir ist das Privileg bewusst, das ich damit in Anspruch nehme, und die Frage, ob das zu egoistisch gedacht und entschieden ist, bleibt mir.“ Dennoch hadere er nicht, nicht mit seinem Dienst und nicht mit der Kirche. An verschiedenen Orten habe der 63-Jährige „die schönsten Aufgaben gehabt und Erfüllung gefunden“. Er denke besonders an die Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Christen und Juden. Seit 2011 steht Rathing dem Sprengel in Lüneburg als Landessuperintendent und seit 2020 als Regionalbischof vor.