30 Jahre Schafstallkirche

Nachricht Munster, 28. April 2019

Ein besonderes Kirchenjubiläum beging die Kirchengemeinde Munster: Vor 30 Jahren wurde die Schafstallkirche St. Martin geweiht.

Nicht zuletzt durch den Zuzug von Russlanddeutschen war in den 1980er Jahren der Bedarf nach einem weiteren Versammlungsort für die Christen in Munster gegeben. „Liebe Gemeinde, die Zeit ist gekommen, dass wir eine Kirche bauen“, predigte der damalige Pastor Martin Köhn in einem Gottesdienst 1986. Als Vorbild hatte der Geistliche einen alten Schafstall aus der Mitte des 19. Jahrhunderts im Blick. Er ließ die Holzkonstruktion im benachbarten Kohlenbissen abbauen und an ihrem heutigen Standort inmitten eines kleinen Heideareals Schritt für Schritt zur Kirche werden. Den Bauplan für das neue Gotteshaus lieferte das biblische Bild des guten Hirten. So zieren die Verse des 23. Psalms die Deckenbalken, das „Altarbild“ stellt der Blick ins Grüne durch ein großes Fenster dar.

„Alles, was an Wiese, Wasser, Grün und Aue da draußen ist, sind Gottes heilige Orte“, sagte Landessuperintendent Dieter Rathing in seiner Predigt. Aber alles Heilige brauche auch ein Dach über dem Kopf. Allerdings sei die St. Martin-Kirche nicht aufgrund ihrer Ausstattung oder ihrer Weihe am 9. April 1989 heilig. „Ihr habt diese Kirche in den vergangenen 30 Jahren erst heilig gemacht“, predigte der Regionalbischof etwa mit Blick auf das Vertrauen von Eltern, die ihre Kinder zur Taufe brachten. Dazu gehöre auch das Gebet für Menschen, „die ihr Dach über dem Kopf verloren haben oder nie eines hatten.“

Beim anschließenden Empfang im benachbarten Gemeindehaus würdigten mehrere Redner die besondere Atmosphäre der Schafstallkirche Munster. „Man fühlt sich geborgen, behütet und beschützt“, bekannte Detlef Rogosch, Vorsitzender der inzwischen vereinten Kirchengemeinde Munster. Bürgermeisterin Christina Fleckenstein sah in der Schafstallkirche eine Bereicherung für die Stadt, nicht zuletzt als Anziehungspunkt für Touristen.

Übrigens: Die Schafstallkirche Munster ist im Sommerhalbjahr verlässlich geöffnet, täglich von 10 bis 18 Uhr. Das Gotteshaus ist auch als Radwegekirche mit besonderen Serviceangeboten für Fahrradfahrer einladend, schließlich ist die St. Martin-Kirche eine Station auf dem 912 Kilometer langen Lüneburger Heide-Radweg.

Hartmut Merten

Die Gewissheit aller Glaubenden hat hier ihr Dach und deine Ahnung auch: Hier fällt meine Träne ins Gewicht, hier kann ein einziger Gedanke starke Kraft bekommen und meine Sehnsucht Flügel. 

Landessuperintendent Dieter Rathing