Nachruf auf Ernst-August Lüdemann: Ein Brückenbauer für die weltweite Kirche

Nachricht Lüneburg, 10. Januar 2025

Ein Leben dem Dienst an der weltweiten Kirche

Am 28. Dezember 2024 verstarb Missionsdirektor i.R. Ernst-August Lüdemann nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in Hermannsburg. Zwei Wochen später, am 10. Januar 2025, wurde er unter großer Anteilnahme aus dem In- und Ausland zur letzten Ruhe geleitet.

Seine Trauerfeier in der St. Peter-Paul Kirche, unter dem Modell des Missionsschiffs Candace, war ein bewegender Abschied von einem Mann, der sein Leben dem Dienst an der weltweiten Kirche gewidmet hatte.

Nach der Tischlerlehre das Theologiestudium

Prägende Erlebnisse im CVJM und das Vorbild seines Onkels August Lüdemann führten ihn früh zur Entscheidung für den Missionsdienst. Nach einer Tischlerlehre begann er 1957 sein Theologiestudium am Missionsseminar Hermannsburg. Weitere Studien an der Missionsakademie in Hamburg schloss er mit der Magisterprüfung und dem zweiten theologischen Examen ab.

Gemeindearbeit in Südafrika

1967 wurde er nach Durban, Südafrika, ausgesandt, um eine Gemeindearbeit unter der indischen Bevölkerung aufzubauen. Gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, die er 1968 heiratete, gelang es ihm, Interesse für das Evangelium zu wecken und eine lebendige Gemeinde zu gründen, die versuchte, die Rassentrennung der Apartheidpolitik zu durchbrechen. Seine Empathie und Gabe, Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten zusammenzuführen, prägten sein Wirken.
 

„Ernst-August Lüdemann war ein Brückenbauer, dem die Einheit in Vielfalt der weltweiten Kirche eine Herzensangelegenheit gewesen ist."

Landesbischof Ralf Meister

Ab 1989 Direktor des Missionswerkes ELM

1983 wurde ihm die Leitung der Hermannsburger Mitarbeiterschaft in den Ländern des südlichen Afrikas übertragen. In dieser Rolle erweiterte er sein Verständnis für die globale Kirche und bewies eine außergewöhnliche Integrationsfähigkeit.

1989 berief ihn der Missionsausschuss zum Missionsdirektor des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen (ELM). Diese Aufgabe erfüllte er bis 2003 mit großer Hingabe. Unter seiner Leitung wurden neue Arbeitsgebiete wie Russland erschlossen, Glaubenskurse entwickelt und das Studium am Missionsseminar für Frauen geöffnet. Ein Höhepunkt war das 150-jährige Jubiläum des ELM 1999, das die Vielfalt der ökumenischen Beziehungen sichtbar machte.

Landesbischof Ralf Meister brachte Lüdemanns Lebenswerk treffend auf den Punkt: „Ernst-August Lüdemann war ein Brückenbauer, dem die Einheit in Vielfalt der weltweiten Kirche eine Herzensangelegenheit gewesen ist. Als Missionsdirektor stand er für eine Förderung des interkulturellen Dialogs und der grenzüberschreitenden Vernetzung von Kirche. Er war überzeugt, dass die stetige Erneuerung der Kirche immer wieder zu neuen, kontextbezogenen Formen christlicher Gemeinschaft führt und so eine globale Gemeinde entstehen kann. In seinem Dienst war er ebenso tief in der interkulturellen Theologie verwurzelt wie auch in der praktischen Glaubensausübung durch Gottesdienst und den Dienst am Nächsten, die für ihn Grundlage jedes Gemeindeaufbaus gewesen sind.“

Sein Ruhestand ab 2003 war keine Zeit des Rückzugs, sondern der Fortsetzung seines Engagements. „Missionarische Gemeinden in ökumenischer Verantwortung“ blieb sein Leitmotiv. Ernst-August Lüdemann hinterlässt seine Frau Annemarie, vier verheiratete Kinder und neun Enkelkinder. Als „Brückenbauer zwischen den Kulturen“ wird er schmerzlich vermisst. Sein Leben ist ein bleibendes Zeugnis für die Kraft des Glaubens und die Bedeutung von Brücken zwischen Kulturen und Generationen.

„Ernst-August Lüdemann war und blieb zeitlebens  Hannoverscher Pastor und war doch ebenso „Weltpastor“, international und missional ausgerichtet, das hat er hier weit über seinen aktiven Dienst hinaus eingebracht. Mit ihm verlieren wir ein weites ökumenisches Herz. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Annemarie und der ganzen Familie“, sagt Regionalbischöfin Marianne Gorka.

Text: Erich Hertel

„Ernst-August Lüdemann war und blieb zeitlebens  Hannoverscher Pastor und war doch ebenso „Weltpastor“, international und missional ausgerichtet, das hat er hier weit über seinen aktiven Dienst hinaus eingebracht."

Regionalbischöfin Marianne Gorka

Über das Evangelisch-Lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM)

Das Evangelisch-Lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM) mit Sitz in Hermannsburg ist eine weltweit tätige Organisation, die sich der Mission und der ökumenischen Zusammenarbeit widmet. Gegründet im 19. Jahrhundert, engagiert sich das ELM für die Stärkung und den Aufbau von Gemeinden in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Kirchen auf verschiedenen Kontinenten.

Die Arbeit des ELM umfasst zahlreiche Aufgabenfelder, darunter die theologische Ausbildung, Gemeindeentwicklung, Armutsbekämpfung und die Förderung von interkulturellem Austausch. Besonders in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt das Missionswerk Partnerkirchen in ihrem sozialen und missionarischen Auftrag. Dabei legt das ELM großen Wert auf nachhaltige Entwicklung und die Stärkung lokaler Strukturen.

Hermannsburg, der Hauptsitz des ELM, ist ein traditionsreicher Ort, der eng mit der Geschichte der Mission und des interkulturellen Dialogs verbunden ist. Neben seiner internationalen Arbeit bietet das Missionswerk Bildungsangebote und Veranstaltungen in Deutschland an, um den Austausch zwischen den Kulturen zu fördern und globale Perspektiven in die heimische Kirche zu tragen.

zum 175. Jubiläum des ELM