Nachruf von Regionalbischof Dr. Stephan Schaede
Völlig überraschend verstarb am 24. April 2023 im Alter von 66 Jahren in seinem Wohnort Oyten Regionalbischof i.R. Dieter Rathing.
Seine ebenso aufmerksam zugewandte, gänzlich uneitle und humorvolle wie nüchterne Art bleibt unvergesslich. Seine Predigten ragten heraus, waren stark: Kein Wort zu viel, beeindruckende Bilder, plastische Szenen aus den vielen Begegnungen, die sein Arbeitsethos prägten. Dem leidenschaftlichen Theologen und Pastor, der in Aerzen bei Hameln geboren und aufgewachsen in Tübingen und Göttingen evangelische Theologie studierte, war kein Freund des Smalltalks. Er legte Wert darauf, dass Wortbeiträge gezielt sind und wirken. Kein Wunder, dass er sich als Bibliodrama-Leiter ausbilden ließ und eine Studiengang Öffentlichkeitsarbeit des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik abschloss.
Von Schwadroneuren, ob in Kirche oder Politik, hielt er sich fern. Er war ein Freund des konzentrierten Austauschs, liebte die pastorale Arbeit seit seinem Vikariat in der Stader Kirchengemeinde St. Cosmae-Nicolai, die er nach seiner Ordination 1986 in der Stader Kirchengemeinde St. Wilhadi fortsetze. Während seiner Zeit als Pastor an der Osnabrücker Kirchengemeinde St. Marien pflegte er intensiven Kontakt gerade auch zu der jüngeren Generation und zu Studierenden der Universität. 2001 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Verden und schloss vor allem diese Region in sein Herz.
Er war neugierig auf die Art, wie Menschen leben, arbeiten und von den Mühen des Tages ausruhen. Dafür stehen seine regelmäßigen Praktika während seiner Zeit als Regionalbischof etwa beim Bäcker, auf der Baustelle und nicht zuletzt beim Evangelischen Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen, für das er sich als Vorsitzender bis kurz vor seinem Tode engagierte.
Dieter Rathing war ein verlässlicher Mensch, der hielt, was er versprach, und einlöste, was er ankündigte. Das kam seinem Engagement als Mitglied der leitenden Ausschüsse des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen, als Vorsitzender des „Arbeitskreises Heide“ der Kirche im Tourismus und als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Evangelischen Bildungszentrums Hermannsburg bei Celle zugute.
Der unerwartete Tod seiner Frau Heidi Rathing im Januar 2021 war ein tiefer Einschnitt. So zog er von Lüneburg in die Nähe seiner Kinder nach Oyten und verlegte sich immer wieder aufs Wandern und Fahrradfahren.
Wir danken Gott für die Gaben von Dieter Rathing, für den Segen, der auf seinem kirchlichen Tun und Lassen lag. Möge Gott ihn durch den Tod hindurch zum ewigen Leben führen und sein Licht schauen lassen. Wir denken herzlich an seine Familienangehörigen und bitten um Gottes Trost in diesen Tagen des Abschieds.
Der Sprengel Lüneburg in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Dr. Stephan Schaede
Regionalbischof